Tics, Stereotypien, ritualistisches Verhalten, Zwänge, ...
Tics: Ich bin mir ziemlich sicher, einige kleinere Tics entwickelt zu haben - und zwar sowohl einfach-motorischer Art, als auch einfach-vokaler Art. Ein motorischer Tic ist beispielsweise das ruckartige Kopfschleudern - meist kurzes nach vorne rucken, oder auch zur Seite. Ein anderer ist vermutlich das plötzliche Schütteln müssen. Außerdem kommt es vor, daß ich Grimassen schneide. Vokaler Tic zur Zeit stellt der Ausdruck 'garx' oder 'gax' dar. Auch ein plötzliches Schnalzen kommt vor.
Stereotypien: Ja, auch sowas habe ich - wenn auch selten un Gesellschaft, und dort meist nur in Overload-Situationen. Ich 'schaukele' gerne mit dem Oberkörper vor und zurück - oder auch mal seitlich hin und her. 'Flattern' mit den Händen oder auch den ganzen Armen kommt ebenfalls verschiedentlich vor - meist starker emotionaler Ausdruck. Bestimmte Körperstellen beklopfen - meist das brustbein oder Hals-/Wangenbereiche. Ansonsten habe ich meistens etwas, mit dem meine Hände sich beschäftigen können, meist meine Knetbälle. Als stereotyp würde ich auch meine Sucht nach Holografischen Mustern bezeichnen. Eine andere ganz nette Stereotypie ist das wiederholte Abspielen der immerselben CD, gar des immerselben Liedes - wenn ich kein eigenes Zimmer hätte, dann würde ich Teile meiner Familie damit zur Weißglut treiben. Früher, als ich noch mehr Kassetten hörte, habe ich mir sogar teilweise ein einziges Lied auf eine Kassette aufgenommen - und zwar so oft, daß die Kassette mit diesem einen Lied voll war. Diese drehte ich dann einfach immer um.
Ritualistisches Verhalten: Was ist ein Ritual? Es bedeutet für mich, eine Sache immer auf dieselbe Weise zu tun, ohne Abweichungen. Ich ziehe mich immer auf dieselbe Weise an und in derselben Reihenfolge. Ich füttere und tränke meine Vögel immer auf dieselbe Weise. Ich fahre bestimmte Wege immer auf den bekannten Strecken - dies fiel mir erst neulich auf, als ich wußte, daß eine neue Strecke, die vielleicht schneller ist, auf einer von mir vielbfahrenen Strecke eröffnet ist. Als Beifahrer bin ich diese neue Strecke schon gefahren - aber mehrmals, als ich selber überlegte die neue Strecke zu nehmen, habe ich mich immer wieder für die alte Strecke entschieden.
Zwänge: Holofolie kaufen würde ich fast als eine Art Zwang bezeichnen. Wenn ich in ein Geschäft gehe, finde ich untrüglich sofort die Ecke, in der es Holofolie gibt - sofern der Laden sie anbietet - und muß diese auch kaufen, wenn mir auffällt, daß ich ein bestimmtes Muster noch nicht besitze. Und das fällt mir auf. Der Preis, auf den ich bei allen Dingen achte, wird dabei zu einer Nebensächlichkeit, wie ich es nicht gewohnt bin.
Die letzten beiden Bezeichnungen benennen ein ähnliches Grundbedürfnis - den Drang nach Gleichförmigkeit und Vorhersehbarkeit. Teilweise spielen auch die Stereotypien da mit hinein. Die tics dagegen sind unwillkürlich - ich 'kann' sie eine gewisse Zeit oft aufsparen und unterdrücken, aber spätestens, wenn ich alleine bin, kommen sie wieder ganz heftig zum Vorschein. Ich las vor kurzem die Beschreibung eines Tics als etwas, das sich wie der Drang zum Niesen aufbaut, und dessen Energie entladen werden muß - früher oder später. Das Aufschieben von Tics und Stereotypien kostet viel Energie. Energie, die ich besser anderweitig einsetzen könnte, und die, wenn ich sie zum Aufschieben nutzen muß schneller verbraucht ist, was meine Zeit, die ich in Gesellschaft verbringen kann, noch zusätzlich einschränkt.
© Diana, Oktober 2002
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