Meine Grundschulzeit!

 

In die Grundschule kam ich mit 15 anderen Kindern, die alle älter waren als ich; ich wurde auf Antrag eingeschult, da ich erst nach dem Stichtag 6 geworden war, aber mit meiner Cousine in eine Klasse sollte. Ich war aber nicht nur die Jüngste in der Klasse, sondern auch noch die Kleinste und, den Aussagen der anderen Kinder nach 'Verspielteste'. Da ich fast den gleichen Schulweg hatte, wie ein paar von meinen Klassenkameradinnen, war es wohl selbstverständlich, daß wir uns Morgens an einer bestimmten Stelle trafen, um gemeinsam zur Schule zu gehen. Ich war aber langsamer, ich 'trödelte', und ich kam aufgrund meiner kürzeren Beine nicht so gut mit den anderen mit, die sich zudem häufig noch den Spaß gönnten, mir einfach davonzurennen.
Schulanfang

<== Meine Cousine und ich als 'Schulanfänger' (ich bin die kleinere)

Mit den 'typischen' Aufgaben in der Schule (lesen, schreiben, rechnen lernen) kam ich gut zurecht; Rechtschreibung konnte ich auf Anhieb, ich brauchte ein Wort nur einmal zu sehen, und wußte für immer, wie es geschrieben wird. Lesen lernte ich auch sehr rasch, und entwickelte mich bald zu einer 'Leseratte'; ich las alles, was irgendwie mit Pferden zu tun hatte (ich habe mir selber ein bißchen Reiten beigebracht - komplett aus Büchern, und später dann eine zeitlang auch angewendet, leider konnte ich das nie so oft, wie ich gerne hätte, da ich allergisch reagiere auf fast alle Tierhaare). Außerdem alles Naturwissenschaftliche; die Buchreihe 'Was ist Was' mochte ich auch gerne.
Rechnen bereitete mir auch keine Schwierigkeiten; ich erinnere mich an eine Begebenheit, bei der ich schneller gerechnet habe als meine Lehrerin. Die einzige Schwierigkeit war Schönschrift. Meine Schrift war stets das, was man als 'Sauklaue' bezeichnen würde, das hat sich über die Jahre niemals geändert. Ich habe es oftmals versucht, 'schön' zu schreiben, aber das beste, was ich zustande brachte war, daß es einigermaßen leserlich war.

Sachkundeunterricht mochte ich auch; wir lernten, wie Kohlebergwerke funktionieren, wie Ameisenhaufen zusammengesetzt sind, und Blumen, wie unsere Stadt früher ausgesehen hat, und wie einfache Stromkreise funktionieren, das war echt meistens interessant.
Ätzend fand ich hingegen das Handarbeiten: Ich war nicht nur nicht gut, sondern ich war auch noch sehr langsam, sogar beim Ein- und Auspacken meines Handarbeitskrams. Einmal brachte die Lehrerin eine Stoppuhr mit, um mir zu zeigen, WIE langsam ich sei. Das war aber, glaube ich, eine Scherz. Trotzdem irgendwie frustrierend.
Der Sportunterricht war 'interessant'; Ballspiele waren das Fürchterlichste, ich gehörte zu denjenigen, die dem Ball am allerbesten ausweichen konnten, weil ich am meisten Angst vor ihm hatte, Fangen und Werfen konnte ich nur sehr schlecht, und bin dem meistens aus dem Wege gegangen. Turnen (Geräte-, nicht Boden-) hat meistens mehr Spaß gemacht, das war auch keine Teamsportart. Schwimmen lernte ich, trotz zwei Jahren Schwimmunterrichts, in der Grundschule nicht (Ich sei zu dünn und zu leicht, hieß es, ich flutsche einfach durch das Wasser durch, und könne mich gar nicht oben halten).
Während der Grundschulzeit lernte ich noch nicht die Schule zu hassen; ich hatte meine Cousine, die irgendwie wohl ein bißchen mit darauf achtete, daß ich nicht immer außen vor war, die Klasse war von ihrer Schülerzahl recht klein und relativ überschaubar, die Neckereien von den Jungen und Mädchen waren mir nicht so bewußt, und sie waren nicht echt boshaft in den meisten Fällen, und außerdem war ich auch noch recht gut, gut genug, um für das Gymnasium vorgeschlagen zuwerden.