Australische
Einschätzungskala für Asperger Syndrom:
(aus
demselben Buch - leicht verändert - übernommen)
Der folgende Fragebogen
wurde für Kinder im Grundschulalter entwickelt. in diesem Alter fallen ungewöhnliche
Verhaltensmuster und außergewöhnliche Fähigkeiten am häufigsten auf. Jeder Frage
oder Aussage folgt eine Skala von 0 bis 6 , wobei 0 das gewöhnliche Maß für
Kinder dieser Altersgruppe, 6 das ungewöhnlichste angibt.
Soziale
und emotionale Fertigkeiten
- Fehlt es dem
Kind an Verständnis dafür, wie es mit anderen Kindern spielen kann?
Beispiel: Es kennt die ungeschriebenen Regeln von sozialen Spielen nicht.
- Vermeidet es
den sozialen Kontakt lieber, wenn es die Möglichkeit hat, mit anderen Kindern
zu spielen, etwa in der Schulpause?
Beispiel: Es geht in einen abgelegenen Raum oder in die Bibliothek.
- Ist sich das
Kind sozialer Konventionen oder Verhaltensmaßregeln nicht bewußt, und neigt
es dadurch zu unangemessenen Handlungen und Bemerkungen?
Beispiel: Es sagt etwas zu jemandem, ohne sich bewußt zu sein, daß diese
Bemerkung womöglich verletzen könnte.
- Fehlt es dem
Kind an Empathie, d.h. dem intuitiven oder unmittelbaren Verständnis für die
Gefühle anderer Personen?
Beispiel: Es erkennt nicht, daß eine Entschuldigung einer anderen Person
helfen könnte, sich besser zu fühlen.
- Scheint das
Kind zu erwarten, daß andere Leute seine Gedanken, Erfahrungen und Meinungen
kennen?
Beispiel: Es erkennt nicht, daß man etwas nicht weiß, weil man zu dem
Zeitpunkt nicht mit dem Kind zusammen war.
- Muß das Kind
besonders ausgiebig beruhigt werden, insbesondere, wenn Dinge verändert werden
oder schief gehen?
- Fehlt es dem
Kind an Feingefühl im Gefühlsausdruck?
Beispiel: Das Kind zeigt eine für die Situation übermäßig starke Belastung
oder Gefühlsbewegung.
- Fehlt es dem
Kind an Angemessenheit in seinem Gefühlsausdruck?
Beispiel: Es versteht nicht, welches Ausmaß seines Gefühlsausdrucks bei
verschiedenen Personen angemessen ist.
- Ist das Kind
nicht daran interessiert, an Wettkämpfen, Spielen oder Aktivitäten teilzunehmen?
- Ist das Kind
gleichgültig gegenüber dem Anpassungsdruck?
Beispiel: Es folgt nicht der neuesten Mode bei Spielsachen oder Kleidung.
Kommunikative
Fertigkeiten
- Interpretiert
das Kind Bemerkungen wörtlich?
Beispiel: Es wird durch Redewendungen wie 'sich warm anziehen müssen',
'Blicke, die töten können' oder 'jemandem die Augen öffnen' verwirrt.
- Hat das Kind
eine ungewöhnliche Sprachmelodie?
Beispiel: Das Kind scheint einen ausländischen Akzent zu haben oder einen
gleichbleibenden Tonfall, bei dem die Betonung der Schlüsselwörter fehlt.
- Erscheint das
Kind desinteressiert an den Kommentaren und Bemerkungen des Gesprächspartners?
Beispiel: Es fragt nicht nach und nimmt nicht Stellung zu Gedanken oder
Einstellungen des Gesprächspartners.
- Tendiert das
Kind in Gesprächen zu weniger Blickkontakt, als man es erwarten würde?
- Ist die Sprache
des Kindes übergenau und pedantisch?
Beispiel: Es spricht förmlich oder wie ein wandelndes Wörterbuch
- Hat das Kind
Probleme, einen Gesprächsverlauf zu korrigieren?
Beispiel: Wenn das Kind verwirrt ist, fragt es nicht nach, sondern wechselt
zu einem vertrauten Thema oder benötigt eine Ewigkeit, um über eine Antwort
nachzudenken.
Kognitive
Fähigkeiten
- Liest das Kind
Bücher vorrangig zur Information und scheint nicht an fiktiven Welten interessiert
zu sein?
Beispiel: Es ist ein gieriger Leser von Lexika und wissenschaftlichen
Büchern, aber nur wenig an Abenteuergeschichten interessiert.
- Hat das Kind
ein ungewöhnliches Langzeitgedächtnis für Ereignisse und Fakten?
Beispiel: Es merkt sich das Nummernschild von einem früheren Auto des
Nachbarn, oder es erinnert sich deutlich an Vorgänge, die mehrere Janre zurückliegen.
- Zeigt das Kind
keine sozialen 'So-tun-als-ob'-Spiele?
Beispiel: Andere Kinder werden in seine imaginären Spiele nicht einbezogen,
oder das Kind ist verwirrt von den 'So-tun-als-ob'-Spielen der anderen Kinder.
Spezifische
Interessen
- Ist das Kind
fasziniert von einem bestimmten Thema und sammelt begierig Informationen und
Statistiken dazu?
Beispiel: Das Kind wird zu einem wandelnden Lexikon an Wissen über Autos,
Landkarten oder Spieltabellen.
- Ist das Kind
übermäßig beunruhigt durch Veränderungen der Alltagsroutine?
Beispiel: Es ist belastet, wenn es auf einem anderen Weg als gewöhnlich
zur Schule geht.
- Entwickelt das
Kind fein ausgebildete Gewohnheiten oder Rituale, die vollzogen werden müssen?
Beispiel: Spielsachen aufreihen, bevor es zu Bett geht.
Motorische
Fertigkeiten
- Hat das Kind
eine schlechte motorische Koordination?
Beispiel: Es ist ungeschickt im Ballfangen.
- Hat das Kind
einen merkwürdigen Gang, wenn es rennt?
Andere
Merkmale
kreuzen Sie
bitte in diesem Teil an, ob das Kind folgende Merkmale zeigt:
- Ungewöhnlich
Angst oder Unbehagen aufgrund:
- gewöhnlicher Geräusche, z.B. von elektrischen Geräten
- leichter Berührung an Haut oder Kopf
- des Tragens bestimmter Kleidungsstücke
- unerwarteter Geräusche
- des Erkennens bestimmter Objekte
- lauter, überfüllter Orte, z.B. Kaufhäuser
- Eine Tendenz
zu 'flattern' oder zu schaukeln, bei Erregung oder Bekümmerung
- Fehlende Empfindlichkeit
für geringfügigen Schmerz
- (später Spracherwerb)
- Ungewöhnliche
Gesichtsgrimassen oder -tics
Wenn die Mehrheit der Fragen mit Ja beantwortet wird, und die Einschätzung zwischen
2 und 6 liegt (das heißt auffällig über dem normalen Wert), so bedeutet das
nicht automatisch, daß das Kind Asperger Syndrom hat. Dennoch besteht diese
Möglichkeit, und es empfiehlt sich eine Überweisung an eine Stelle, wo eine
endgültige Diagnose erfolgen kann.